Was sind Feldraine?

Feldraine sind mit heimischen Gräsern und Wildblumen bewachsene Streifen. Sie befinden sich zwischen oder am Rand von Feldern. Um ihre Artenvielfalt zu erhalten, sollten Feldraine langfristig erhalten und gepflegt werden.

Warum sind Feldraine keine Blühstreifen?

Feldraine sind mit Blühstreifen nicht zu verwechseln! Genau wie Feldraine können sich auch Blühstreifen länglich durch die Agrarlandschaft ziehen. Im Gegensatz zu den gezielt angelegten Blühstreifen sind Feldraine in der Kulturlandschaft natürlich entstanden. Während Blühstreifen i.d.R. nur ein bis fünf Jahre existieren, bleiben Feldraine dauerhaft bestehen. Unterschiedlich ist demzufolge auch die Artenzusammensetzung der Tiere und Pflanzen. Feldraine setzen sich aus Wildpflanzen wie Bunte Kronwicke, Sichelmöhre und Weiße Lichtnelke zusammen. In Blühstreifen findet man häufig Arten wie Sonnenblume, Phazelie und Ringelblume.

Was sind die Vorteile der Anlage bzw. Aufwertung von Feldrainen über das Projekt?

  1. PächterInnen oder EigentümerInnen von geeigneten Flächen erhalten eine finanzielle Förderung für die Anlage der Feldraine (Saatgut, Bodenbearbeitung, Ansaat, Entwicklungspflege)* und werden hinsichtlich der Fördermöglichkeiten beraten. 
  2. Die Maßnahmen tragen zum Erosionsschutz intensiv genutzter Flächen bei und fördern ein intaktes Bodenleben.
  3. Feldraine sorgen mit ihren tiefen Wurzeln (bis etwa 2 Meter) für einen höheren Wasserrückhalt in der Landschaft.
  4. Es entstehen wichtige Habitate v. a. für Insekten, die wichtige Ökosystemleistungen wie die Bestäubung oder die biologische Schädlingsbekämpfung erbringen.
  5. Durch die lineare Struktur der Saumbiotope kann der Biotopverbund verbessert und Lebensräume können vernetzt werden. Dies ermöglicht auch den genetischen Austausch und die Wiederbesiedelung von Lebensräumen.
  6. Intakte und stabile Säume erschweren die Ausbreitung von Problemarten wie z. B. der Acker-Kratzdistel sowie von Neophyten wie z. B. der Orientalischen Zackenschote, wovon Landbewirtschaftende auf ihren angrenzenden Ackerflächen profitieren.
  7. Es erfolgt eine Aufwertung des Landschafts- und Ortsbildes, auch im Hinblick auf Naherholung und Tourismus .
  8. Maßnahmenumsetzende, z. B. landwirtschaftlichen Betriebe oder Kommunen profitieren von einer Image-Aufbesserung.

*sofern keine anderweitige Fördermöglichkeit o. rechtl. Verpflichtung bestehen

 

Unsere Saatgutmischungen

Wir verwenden bei der Anlage von Feldrainen ausschließlich Regiosaatgut entsprechend der jeweiligen Herkunftsregion. Das Saatgut wird zur Aussaat mit einem Füllstoff (z. B. Maisschrot) aufgemischt, um eine gleichmäßige Verteilung auf der Fläche zu gewährleisten. In manchen Fällen geben wir einen Schnellbegrüner-Mix hinzu. Das gewährleistet einen besseren Ansaaterfolg und das Auflaufen unerwünschter Arten wird reduziert. Leider sind nicht in jedem Jahr alle Wildpflanzenarten lieferbar, deshalb kann es zu Abweichungen der Artenzusammensetzung und der Mengenanteile kommen.

  • Saatgutmischung für trockene Standorte

    Wissenschaftlicher NameDeutscher NameMischungsanteil (Gewicht)
    Achillea millefoliumGemeine Schafgarbe0,59%
    Agrimonia eupatoriaGemeiner Odermenning13,38%
    Anthemis tinctoriaFärberkamille1,11%
    Betonica officinalisHeil-Ziest1,53%
    Briza mediaGemeines Zittergras8,21%
    Centaurea jaceaWiesen-Flockenblume3,70%
    Clinopodium vulgareGemeiner Wirbeldost1,17%
    Consolida regalisFeld-Rittersporn2,11%
    Cynoglossum officinaleGewöhnliche Hundszunge6,66%
    Daucus carotaWilde Möhre2,93%
    Echium vulgareGewöhnlicher Natternkopf1,70%
    Falcaria vulgarisGemeine Sichelmöhre0,54%
    Festuca rupicolaFurchen-Schaf-Schwingel5,87%
    Galium albumWiesen-Labkraut1,76%
    Galium verumEchtes Labkraut1,47%
    Helianthemum nummulariumGewöhnliches Sonnenröschen0,65%
    Helictotrichon pubescensFlaumiger Wiesenhafer  9,39%
    Hypericum perforatumTüpfel-Johanniskraut0,65%
    Inula conyzaeDürrwurz-Alant1,17%
    Knautia arvensisAcker-Witwenblume4,14%
    Lathyrus tuberosusKnollen-Platterbse3,75%
    Leucanthemum vulgareWiesen-Margarite2,35%
    Linaria vulgarisGemeines Leinkraut0,18%
    Lotus corniculatus subsp. corniculatusGewöhnlicher Hornklee3,52%
    Malva moschataMoschus-Malve2,64%
    Origanum vulgareOregano 1,17%
    Pastinaca sativaPastinak 5,28%
    Plantago mediaMittlerer Wegerich0,35%
    Poa angustifoliaSchmalbl. Wiesen-Rispengras0,70%
    Potentilla vernaFrühlings-Fingerkraut1,06%
    Reseda luteaGelbe Resede0,70%
    Reseda luteolaFärber-Resede0,18%
    Salvia pratensisWiesen-Salbei4,22%
    Scorconeroides autumnalisHerbst-Schuppenlöwenzahn2,05%
    Silene latifolia ssp. albaWeiße Lichtnelke0,95%
    Silene vulgarisTraubenkopf-Leimkraut0,82%
    Trifolium pratenseRot-Klee1,06%
    Verbascum lychnitisMehlige Königskerze0,29%
  • Saatgutmischung für frische Standorte

    Wissenschaftlicher NameDeutscher NameMischungsanteil (Gewicht)
    Achillea millefoliumGemeine Schafgarbe0,45%
    Agrimonia eupatoriaGemeiner Odermenning17,01%
    Barbarea vulgarisGewöhnliches Barbarakraut0,60%
    Betonica officinalisHeil-Ziest2,91%
    Briza mediaGemeines Zittergras10,44%
    Centaurea jaceaWiesen-Flockenblume3,92%
    Consolida regalisFeld-Rittersporn2,69%
    Crepis biennisWiesen-Pippau1,34%
    Daucus carotaWilde Möhre3,73%
    Filipendula ulmariaEchtes Mädesüß1,04%
    Galium albumWiesen-Labkraut2,24%
    Galium verumEchtes Labkraut1,87%
    Hypericum perforatumTüpfel-Johanniskraut0,41%
    Knautia arvensisAcker-Witwenblume7,01%
    Leucanthemum vulgareWiesen-Margarite2,09%
    Linaria vulgarisGemeines Leinkraut0,34%
    Lotus corniculatus subsp. corniculatusGewöhnlicher Hornklee2,69%
    Lychnis flos-cuculiKuckucks-Lichtnelke1,04%
    Lysimachia vulgarisGewöhnlicher Gilbweiderich0,45%
    Lythrum salicariaGewöhnlicher Blutweiderich0,15%
    Malva sylvestris subsp. sylvestris Wilde Malve3,36%
    Pastinaca sativaPastinak 6,71%
    Poa angustifoliaSchmalbl. Wiesen-Rispengras1,45%
    Prunella vulgarisKleine Braunelle2,09%
    Reseda luteolaFärber-Resede0,23%
    Saponaria officinalisEchtes Seifenkraut3,58%
    Scorzoneroides autumnalisHerbst-Schuppenlöwenzahn1,19%
    Silene dioicaRote Lichtnelke1,34%
    Silene latifolia ssp. albaWeiße Lichtnelke1,81%
    Trifolium pratenseRot-Klee0,67%
    Verbascum densiflorumGroßblütige Königskerze0,22%
    Helictotrichon pubescensFlaumiger Wiesenhafer  14,92%

Umgesetzte Feldraine des Projektes "VIA Natura 2000"

Im Bundesprojekt „VIA Natura 2000“ konnten bereits 69 arten- und blütenreiche Feldraine für den Biotopverbund angelegt werden. Mit zunehmender Dauerhaftigkeit fühlen sich immer mehr Wildbienen, Schwebfliegen, Heuschrecken, Tag- und Nachtfalter, Vögel, Niederwild sowie viele weitere Tier- und Pflanzenarten in den Flächen wohl, denn sie gewinnen neue Lebensräume und profitieren von deren Vernetzung.

Stand der bisherige Umsetzung:

Das haben wir bisher geschafft:

Abschlussbild
Stand: 15.01.2024 Ziel: 55 Hektar30 Hektar

Umsetzungsbeispiele:

Landkreise Greiz/Altenburger Land/Gera

Feldrain am Ortsrand von Naundorf

Im Teilprojektgebiet des Landschaftspflegeverbands Altenburger Land e.V. als Träger der Natura 2000 Station Osterland entstand im Herbst 2021 am Ortsrand von Naundorf ein 150 Meter langer und 16 Meter breiter Feldrain.
Der Feldrain ist ein blühender Hingucker für die AnwohnerInnen und schützt zugleich vor Immissionen der angrenzenden Ackerflächen. 

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Foto: Tim Seyfferth
2022
Foto: Tim Seyfferth
2023
Foto: Tim Seyfferth
Wilde Möhre als Trachtpflanze
Foto: Tim Seyfferth
Überwinterungsort für Insekten
Foto: Tim Seyfferth
Dreh einer MDR-Reportage
Foto: Tim Seyfferth
Feldrain als Schneefang
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Foto: Daniel Korpat
2022
Foto: Daniel Korpat
Unerwünschte Phazelie
Foto: Daniel Korpat
Mahd des Feldrains aufgrund von Phazelie und Mauretanischer Malve
Foto: Daniel Korpat
Feldrain im Hochsommer
Foto: Daniel Korpat
Feldrain im Herbst 2022
Foto: Daniel Korpat
Blütenreichtum im Juni 2023

Landkreis Gotha/Ilm-Kreis

Aus ehemaligem KULAP-Blühstreifen wird Feldrain!

In Kleinhettstedt wurde im Jahr 2021 ein ehemaliger Blühstreifen in einen Feldrain umgewandelt. Auf einer Länge von 260 Metern und einer Breite von ca. 10 Metern wurde das standortangepasste Wildpflanzensaatgut ausgebracht. Noch in der Samenbank des Bodens enthaltene Kulturarten wie Phazelie und Mauretanische Malve wurden durch einen Schröpfschnitt zurückgedrängt. Nun bietet der blütenreiche Feldrain heimischen Insekten ein reiches Nahrungsangebot.

Landkreis Nordhausen/Kyffhäuserkreis

Bisher größte Flächenansaat bei Rüxleben mit ca. 2 Kilometer Länge

Das nordthüringische Rüxleben hat eine große Fläche für die Wiederherstellung eines artenreichen Feldrains zur Verfügung gestellt. Sie ist etwa 2 Kilometer lang und 8 Meter breit. Ein halbes Jahr nach der Ansaat wurden dort bereits Feldhase, Braunkehlchen und Rebhuhn gesichtet. Die Anwohnerinnen und Anwohner sind über das blütenreiche Bild in der Landschaft froh, das auch vielen Tieren der Feldflur als neues Zuhause dient.

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Foto: Nina Bader
Foto: Tobias Ehrhardt
Flächenvorbereitung
Foto: Tobias Ehrhardt
Saatgut
Foto: Tobias Ehrhardt
Entwicklungspflege

Landkreis Eichsfeld/Unstrut-Hainich-Kreis

Feldrain am Grünen Band in Böseckendorf

Am Grünen Band, in Böseckendorf, wurde im Mai 2022 ein 800 Meter langer und 9 Meter breiter Feldrain am Rand eines Ackers angelegt. Aufgrund der günstigen Witterung konnten viele der angesäten Arten bereits wenige Wochen nach der Anlage erfolgreich keimen, sodass im Juli ein erster Schröpfschnitt durchgeführt wurde. Der Feldrain bietet eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten in der blütenarmen Landschaft.

Landkreise Weimarer Land/Sömmerda/Stadt Weimar

Artenreicher Feldrain mit stark gefährdetem Sommer-Adonisröschen in Altenbeichlingen

Auf einer Fläche der Stadt Kölleda in Altenbeichlingen wurde im September 2021 ein 1.580 Meter langer und 8 Meter breiter Feldrain angelegt. Die erste Pflegemahd erfolgte im Juli 2022 mit einer Schnitthöhe von 40 Zentimeter. Dabei wurde nur die eine Hälfte der Fläche geschnitten, um Insekten weiterhin einen Rückzugsraum zu bieten. 

Biotopverbundkonzept

vorliegende Biotopverbundkonzepte

am Beispiel von Altenbeichlingen

Zum weiterlesen und Stöbern

Neben dem "VIA Natura 2000-Projekt" setzen sich auch viele andere Projekte und Organisationen für eine artenreiche Agrarlandschaft ein.
Einige Beispiele zum weiterlesen und -klicken sind deshalb hier aufgeführt:

Es folgen unsere eigenen Veröffentlichungen für die Praxis: